Der Klang unserer Gemeinschaft – der Spielmannszug
Was wäre ein Schützenfest ohne Musik?
Was wäre der feierliche Einmarsch ohne Trommelwirbel, das Antreten ohne Fanfaren, der Festzug ohne den mitreißenden Klang unserer Märsche?
Der Spielmannszug ist das Herzstück unserer Bruderschaft, das mit seiner Musik nicht nur den Takt angibt, sondern auch Menschen verbindet. Er begleitet uns bei festlichen Anlässen, sorgt für Gänsehautmomente und schafft eine Atmosphäre, die man nicht vergisst – lebendig, emotional und voller Stolz.
Doch der Spielmannszug ist viel mehr als musikalische Begleitung:
Er ist eine eigene Gemeinschaft innerhalb der Bruderschaft – jung und alt musizieren Seite an Seite, wachsen zusammen, üben, feiern, lachen. Hier zählt Teamgeist genauso wie Taktgefühl. Hier entstehen Freundschaften, hier wird mit Leidenschaft musiziert und Tradition weitergegeben.
Wir sind stolz auf unseren Spielmannszug – und dankbar für jeden Ton, der unsere Bruderschaft zum Klingen bringt.
Lass Dich mitreißen vom Rhythmus, vom Miteinander und der Freude an der Musik – und entdecke den Spielmannszug als lebendiges Herz unserer Schützentradition.
Im November 1974 fand in der Gaststätte Hegemann an der Hammer Straße in Münster eine Versammlung der Schützenbruderschaft „Heilig Geist“ statt. Grund war die Überlegung, ob der bestehende alten Spielmannszug, dem damals die älteren Schützenbrüder angehörten, abzulösen. So trafen sich die Schützenfamilien mit ihren Söhnen und Töchtern, um die Möglichkeiten abzusprechen. Man entschied sich für einen komplett neuen Jugendspielmannszug.
Theodor Hegemann stellte seine Kegelbahn für die Treffen kostenlos zu Verfügung. Bereits nach wenigen Tagen waren 10 Kinder im Alter von 8 – 14 Jahren gefunden. Am ersten Treffen, der auf der Kegelbahn der Gaststätte Hegemann stattfand, wurde besprochen, wer welches Instrument spielen möchte. Die 10 Kinder und Jugendlichen sprachen einige ihrer Freunde an, ob diese nicht auch Lust hätten, mitzuspielen. So wuchs der neue Spielmannszug in wenigen Wochen auf gut 20 Kinder und Jugendliche an. Um auch einen geeigneten Übungsraum zu finden, erklärte sich der Schützenbruder Heinz Schauerte kurz entschlossen bereit, die weiteren Übungsabende in seinem Keller stattfinden zu lassen. Die drei Söhne des Schützenbruders Heinz Schauerte spielten von Anfang an mit. Das erste erlernte Lied war dann schließlich „Ruckizucki“. Als weitere Lieder wurden dann „Von den blauen Bergen“ und „La Paloma Blanca“ einstudiert. Es war auch Heinz Schauerte, der ständig als Betreuer die Kinder und Jugendlichen begleitete. In Bernhard Schütte und seinem Sohn Wolfgang fand man zwei kompetente Lehrer und Ausbilder für die Querflöten und Trommeln. Bereits beim Schützenfest der Bruderschaft am 03.06.1975 marschierte der Jugend- Spielmannszug Heilig Geist vorweg.
Als erste Tambourmajorin fungierte Geva Burike. Unseres Wissens war Geva Burike die erste Tambourmajorin eines Spielmannszuges in Münster und Münsterland. Die erste Uniform bestand aus einer Jeanshose mit rot/weißem kariertem Hemd. Noch viele Jahre fand der wöchentliche Übungsabend bei der Familie Schauerte im Keller statt. Schließlich wuchs die Anzahl der Kinder und Jugendlichen auf gut 30 Spielleute an. Nun wurden die Kellerräume langsam zu klein und wir verlegten den Übungsabend in das Berg Fidel Jugendheim, welches damals in Wohncontainern untergebracht. Zwei Jahre später gab es wieder eine neue Uniform: schwarze Cordhose, roter Gürtel, rot/weißes Hemd und wahlweise weißen Pullover. Beim Winterfest der Bruderschaft im “Hof zur Geist” hatte man sich auf eine neue Kleiderordnung festgelegt. 35 Spielleute präsentierten sich in schwarzer Hose und weißen Rollkragen-Pullover den Gästen.
1979 feierte die Schützenbruderschaft ihr 100 jähriges Bestehen. Dieses nahm der Spielmannszug zum Anlass, die nun neue Uniform zu präsentieren: weiße Jeanshose, hellblaues Hemd, dunkelblaue Schleife und roter Gürtel. Auch das Liedergut wurde nun um einige Märsche ergänzt. Wir spielten „Lieben, Preußens Gloria, Erzherzog Albrecht Marsch und Abschied“. Anfang der 80`ger Jahre stieg die Zahl der Mitglieder auf über 40 Spielleute an. Als Betreuer bei öffentlichen Auftritten stand uns nach wie vor Heinz Schauerte und Bernhard Schütte zur Seite. Dank dem Einsatz von Bernhard Schütte, der die Trommler und Wolfgang Schütte, der die Flöten unterrichtete, wurde unser Liedergut ständig erhöht. Da das Jugendheim mehr oder weniger einen Behelf darstellte, bekamen wir die Möglichkeit, bei der Familie Burike den Übungsabend durchzuführen. Seit 1985 sank dann langsam wieder die Mitgliederzahl auf unter 30. Es war auch das Jahr, in dem dann der Übungsabend ins St. Gottfried Jugendheim gelegt wurde.
Nun suchte die münsterische Karnevalsgesellschaft „Die Paohlbürger“ einen Spielmannszug. Da wir gerne einmal aktiven Karneval miterleben wollten, sagten wir kurzer Hand zu. So spielten wir 4 Jahre lang auf vielen, vielen Veranstaltungen. Schließlich lies bei den meisten die Lust an den doch sehr vielen und anstrengenden Auftritten nach. Da wir uns aber nicht ganz aus dem Karnevalsgeschehen verabschieden wollten, marschierten wir ab 1989 beim Karnevalsumzug in Münster / Sprakel mit. Eigentlich war das Jugendheim St. Gottfried ein idealer Platz zum Üben. Aber da ein Spielmannszug nicht leise üben kann, gab es Beschwerden der Küsterin und wir mussten uns einen neuen Raum suchen. Eine vorübergehende Bleibe fanden wir in den Räumen der Firma Evels am Daimlerweg. Zwischenzeitlich wurden die Mitglieder des Spielmannszuges natürlich älter.
So wurde aus dem anfänglichem „Jugendspielmannszug Heilig Geist“ der „Spielmannszug Heilig Geist“. Wieder einmal gab es eine neue Uniform, die aber bis heute noch Bestand hat: weiße Hose, weißes Hemd, blaue Uniform (Sakko) und blaue Krawatte. 1991 wurden wir von einer Karnevalsgesellschaft nach Berlin eingeladen. Dank Jakob und Karin Stickelmann bekamen wir 1991 die Möglichkeit in den Räumen der Gaststätte Friedichs zu üben. Zwischenzeitlich war der Spielmannszug auf nur 12 aktive Mitglieder geschrumpft, da einige aus beruflichen und privaten Gründen aus Münster weg gezogen sind.
Im Jahre 1999 übernahm unsere Flötistin Christel Schütte die organisatorische Leitung des Spielmannszuges. Leider lief Ende 2001 der Pachtvertrag der Gaststätte aus und sie wurde geschlossen. Wieder einmal mussten wir uns auf die Suche nach einem neuen Übungsquartier machen. Schnell entschlossen bot uns unser Mitglied Burkhard Hölscher an, den Übungsabend in seinen Räumen auf dem Hof Hölscher stattfinden zu lassen. Am 22. März 2003 fand ein Treffen aller Ehemaligen und Aktiven Spielmannszugmitglieder statt. Da die Mitglieder des Spielmannszuges auch mal ganz privat beisammen sein möchten, wurde in den Jahren 1999 , 2004 und 2009 eine Übernachtungsfahrt auf den Hof „Bügener“ nach Gronau-Epe organisiert. Dank großzügiger Unterstützung aus Reihen der Bruderschaft und des Spielmannszuges ist es uns möglich gewesen, in letzter Zeit neue Uniformjacken und Instrumente anzuschaffen. Unser Repertoire wird ständig erweitert. So wurde zum Beispiel im Jahr 2009 der Kronprinzen-Marsch und Glück auf der Steiger kommt, einstudiert.
Seit langer Zeit übernehmen wir jährlich den Weckruf und die musikalische Begleitung beim anschließenden Festumzug zum Schützenfest der Schützenbruderschaft St. Lamberti-Joseph – auch „Stengelrüben“ genannt. Auch das Sommerfest der Gartenanlage Erdenglück in Münster gehört zu unseren jährlichen Auftritten. Wir begleiten jährlich den amtierenden König unserer Schützenbruderschaft zum Stadtschützenfest Münster mit Festumzug zum Hindenburgplatz. (heute Schlossplatz)
In den letzten Jahren ist unsere Mitgliederzahl wieder angestiegen, so dass die Zahl der Aktiven zur Zeit 25 Spielleute beträgt Von den damaligen Mitgliedern, die 1974 den Jugendspielmannszug mitgegründet haben, sind auch heute noch 5 Mitglieder aktiv. Dieses sind: Matthias Riering, Bernd Brokinkel, Helmut Hölscher, Norbert Hölscher, Claus Evels.
